Katzen: Verdauung und Ernährung
Viele Katzen werden heute noch mit "Trockenfutter" ernährt - auch wenn der Trend mittlerweile immerhin zur "getreidefreien" Alternative geht - doch vielen Besitzern ist der Verdauungstrakt ihres Haustieres nicht bewusst und damit auch nicht - was sie alles mit einer nicht optimalen, oder gänzlich falschen Fütterung, auslösen können.
In diesem Beitrag möchte ich Euch deshalb Schritt für Schritt erläutern -wie eine Katze ihre Nahrung verdaut - und weshalb es so wichtig ist, auf das richtige Futter zu achten!
Katzen sind, anders als unsere Hunde - noch viel deutlichere Fleischfresser.
Sie ernähren sich von kleinen Beutetieren, Fisch und kleinen Reptilien.
Sehr oft sieht man Katzen auch mit Ihren "Opfern" spielen - was für viele grausam wirkt, ist neben dem "Spiel" der Katzen ihres Jadginstinktes, auch ein Reinigen ihrer Beute. Denn dabei entleeren die "Opfer" meistens noch ihre Blase und wenn möglich den Darm. Katzen sind ja bekanntlich auch "schleckig" - was bedeutet, dass sie Teile ihrer Beute übrig lassen, meist sind das vor allem auch die Innereien dieser.
All' das sind Zeichen, dass Katzen noch viel reinlichere Karnivoren sind - und ihre Nahrung nur aus einem minimalem Anteil an Pflanzlicher Stoffe besteht....
Wie verdaut meine Katze ihre Beute?
Maulhöhle
Beginnen wir in der Maulhöhle der Katze, denn hier landen die Teile der Beute zu allererst. Schauen wir uns da zuerst einmal ihr Gebiss an:
- wir haben ein Gebiss ausgebildet um die Beute zu schnappen - zu zerreissen - aber kein Gebiss um die Nahrung zu zerkleinern.
- anders als bei uns Menschen, besitzen die Katzen auch keine Vorverdauuende Enzyme in ihrem Speichel.
Katzen schlucken deshalb den Großteil ihrer Beute einfach unzerkaut und unverdaut herunter.
Hier ist bereits der erste Hinweis, dass Katzen hauptsächlich Nahrung zum Zerreissen und Abschlucken benötigen. Pflanzliche Bestandteile können aufgrund der Anatomie ihres Gebisses, nicht zermahlen werden.
Magen
Das Fressen wandert also weiter in den Magen der Katzen - auch hier, wird oft falsch gedacht, man müsste die Magensäure der Katzen bei Verdauungsproblemen immer entsäuern - doch tatsächlich, so eine Katze hat ein bis zu sechfaches saureres Milieu im Magen, als wir Menschen. Und das ist auch gut so!
Denn genau dieses Milieu ist jetzt notwendig, um das einfach abgeschluckte Häppchen zu zersetzen. Damit zersetzen Katzen übrigens selbst Knochen! Weiter ist dieses Milieu auch wichtig für das Abtöten von schädlichen Keimen - Salmonellen oder andere Bakterien können bei der sauren Atmosphäre einpacken!
Dünndarm
Nach einigen Stunden gelangt nun der Zersetzte Brei weiter in den Dünndarm. Hier erledigen jetzt endlich Enzyme ihre Arbeit. Im Dünndarm ist nun Platz - um die Nahrungsbestandteile aufzuteilen. Bestandteile werden resorbiert oder zu den jeweiligen Organen über das Gewebe weitertransportiert.
Hier ist vor allem wichtig zu wissen - Dass der Dünndarm absolut gut mit Proteinen und Fetten zurecht kommt, jedoch weniger mit Kohlenhydraten. Kohlenhydrate findet man dabei vor allem in pflanzlicher Nahrung - ein weiterer Hinweis, weshalb wir es unserer Katze nur schwer machen, wenn wir sie damit zufüttern!
Weiter sind die Organe der Katze wahre Künstler: Die Leber schafft es, anders als bei uns Allesfressern, aus Proteinen Glukose zu bilden. Wir benötigen dafür den notwendigen Stärkeanteil. Die Katze schafft das jedoch ganz ohne!!
Dickdarm
Endstation für unseren Nahrungsbrei: Hier findet noch eine Restverdauung und Resteverwertung der übrig gebliebenen Nährstoffe statt. Der Rest wird schließlich ausgeschieden.
Ein kurzes Intermezzo für unsere Beutetier - wahrlich, denn eine Katze benötigt gerade mal 24 bis 36 Stunden um ein Beutetier zu verdauuen. Wir Menschen benötigen bis zu 3 Tage!
Kurz und knapp: Was ist bei der Ernährung zu beachten?
- Rohe Pflanzenbestandteile können von Katzen äußerst schlecht, bis kaum verdaut werden. Ihnen fehlen schlichtweg die Enzyme für eine notwendige Aufspaltung. Lediglich "vorverdaute" Bestandteile können verarbeitet werden - doch damit kommen wir schon zum nächsten Punkt:
- Katzen können sehr viel aus Proteinen basteln und Katzen sind deshalb extrem auf diese Proteine angewiesen. Vor allem aber, können Katzen ihren Proteinverdauuenden Enzymen nicht mitteilen, dass sie bei der nächsten Fütterung nun etwas langsamer verwerten sollen - nein, diese Enzyme sind arbeitswütig und arbeiten immer auf hohem Niveau!. Fehlt der Nahrung also die notwendige Menge an Eiweiß/ Proteinen, so nutzen diese Enzyme einfach vorhandene Proteine aus Muskeln, etc. und verdauen diese! ( Ja, es ist grausam - dadurch kann Muskelschwund und auch Gewebezerfall entstehen). Umso mehr Pflanzliche Teile nun im Futter enthalten sind, umso weniger haben Proteine Platz im Katzenmagen - hier kann es also sehr schnell zu einem ungewollten Ungleichgewicht führen.
- Katzen nehmen den Großteil des Wassers über ihre Beutetiere auf. Richtig ernährte Katzen trinken dafür äußerst wenig. Ihnen reicht der Feuchtegehalt der Beutetiere. Katzen stammen ehemals aus Wüstengegenden, da gabs nicht irgendwo ein Näpfchen - da musste das Beutetier schon reichen! Trockenfutter vernichtet leider genau dieses Prinzip. So gefütterte Katzen saufen dadurch deutlich mehr. Was Katzen nicht wissen ist - dass sie dies eigentlich bereits schon während des Fressvorgangs tun sollten. Ist der trockene Papp erst mal im Magen angelangt, fehlt bereits die erste Flüssigkeit. Hier liegt der Grundstein für bekannte Katzenkrankheiten: Nierensteine, Niereninsuffizienzen, Herzkreislaufprobleme...etc. Wir dehydrieren unsere Katzen regelrecht!
- wenig bis keine Pflanzliche Bestandteile
- Frisches Fleisch mit einem hohen Anteil an Proteinen und Flüssigkeit
.... sind damit ein erster und wichtiger Grundstein einer artgerechten Ernährung unserer Katzen.
Soll ich meine Katze nun barfen - oder nicht?
*Hierzu möchte ich keine standartisierte Antwort geben. Abhängig vom Gesundheitszustand und vom Ausgangspunkt des Tieres, sollte hier individuell entschieden werden. Ob das nun gleich das BARFEN sein muss, oder eine ausgewogenen Ernährung durch GEKOCHTES Fleisch - möchte ich generell, erst nach einer ausführlichen Anamnese, sowie Analyse des Tieres sagen. *
... für weitere Fragen oder für einen individuellen Futterplan Eurer Katze, stehe ich Euch natürlich gerne zur Verfügung!
Quelle: Doreen Fiedler, einfach barf, Leitfaden für natürliche Katzenernährung