Umgang und Haltung
Der Focus und innere Energie: Pferdetraining und Reiteralltag im Einklang
vom 22.11.2015
"Achte auf deinen Focus" - Wer hat diesen Tipp nicht auch schonmal im Reitunttericht gehört.
"Die Augen und der Blick soll stets zwischen den Ohren des Pferdes hindurch gerichtet werden". So lernte ich es noch in der "alten Schule". Und es ist definitiv etwas Wahres dran.
Was der Focus beim Reiten und auch im Alltag ausmacht - will ich euch im heutigen Beitrag näher bringen.
Der Sitz eines Reiters wird in erster Linie durch die Haltung des Kopfes definiert.
Drehe ich meinen Kopf aktiv zur rechten Seite, so verlängere ich meine Hals/Rücken/Seiten- Gegend der linken Seite und meine linke Po-Backe drückt sich aktiv in den Sattel - eine Gewichtshilfe entsteht.
Lege ich nun noch aktiv das Linke Bein an den Körper des Pferdes, wird die Gewichtshilfe unterstützt.
Was der Focus beim Reiten bewirkt:
Oft sehe ich Reiter, die Ihre Pferde oft regelrecht in den Boden reiten: Der Kopf des Reiters ist gesenkt, starrt zu seinen Händen, oder direkt durch die Pferdeohren und auf den Boden.
Viele solcher Reiter klagen von Unlust der Pferde, bis sogar hin zu chronischen "Stolper-tieren". Pferden die Ihre Füße nicht richtig heben.
Der Focus hat hier nicht nur eine Auswirkung auf den Sitz, sondern auch auf die Energie der Pferde.
Ein Selbstversuch:
- Setzt Euch einmal aufrecht auf einen Stuhl. Und richtet Eure Augen geradewegs zur Wand.
- Nun fühlt in Euch rein und richtet die Augen langsam in Richtung Eurer Knie
Was fühlt ihr in Eurem Rücken? In Eurem Becken und an Euren Pobacken?
Richtig:
Extrem dargestellt - schiebt sich das Becken nach hinten und die Pobacken werden "schwer".
Der Körper überträgt ein "bremsendes" Signal an die Pferde.
Zum Anreiten oder Gangart wechseln - Lächeln auf allen 4 Backen :-)
Auch ein Satz, den ich nie vergessen werde - denn er ist so wahr!
Reiten bereitet Freude, das sollten wir auch in unseren Gesichtern sehen: Möchte ich mein Pferd anreiten, so beginne ich zu Lächeln - dieses Lächeln bringt automatisch eine Positive Energie in meinen Körper, eine antreibende Energie - Das Anspannen der Pobacken ist ebenso eine Hilfe, welche die Übertragung der inneren Energien unterstützt. Versucht es mal :-)
Der Blick sollte immer in die Richtung deuten - in die wir Reiten wollen
Achtet von nun an einfach mal bewusst auf Euren Focus - Ihr werdet sehen, wie oft es passiert. Dass dieser nicht dort ist, wo er hin soll - und ihr werdet sehen, dass sich vieles einfacher umsetzen lässt, wenn ihr diesen kleinen Tipp mitbeachtet :-)
Wie der Focus im Alltag hilft
Habt ihr schon einmal darauf geachtet, worauf ihr im Alltag oft euren Blick werft?
Damit meine ich nun den Blick in unserem Inneren. Hat Euch schon morgens etwas verärgert und ihr habt zu euch gesagt: "Na der Tag fängt ja gut an - das kann ja nur noch schlimmer werden".
Und, habe ich Recht, es kam schlimmer?
Der innere Focus hat die schlechte Angewohnheit, sich gern an Negativen Aspekten festzusetzen. Sehr gerne hängen wir uns an Ärger und Leid auf, als an Positiven Dingen. Das hat den Grund, dass es meist einfacher ist zu "leiden" - als allen Mut zusammen zu nehmen und zu "Kämpfen.
Der Focus eines Menschen zeigt seine innere Stimmung.
Heute ist einer dieser "beschissenen" Tage im Leben und ihr fühlt Euch richtig mies. Ihr lasst wortwörtlich den Kopf hängen, die Schulter sind schwer und auch ein aufrechter Gang ist euch heute zuviel Energie.
Schonmal versucht JETZT in diesem Moment - Euch aufzurichten, den Blick geradeaus, die Schultern nach hinten und mit allen 4 Backen gelächelt?
Es fällt uns Menschen unglaublich schwer, schlechte Gedanken zu hegen, wenn wir eine positive Körperhaltung einnehmen.
Dieses Defizit sollten wir uns öfter zum Nutzen machen. Denn es ist bewiesen, dass meist genau das eintritt, worauf wir uns fixieren. Warum sollten wir uns also nicht einfach auf Schönes fixieren.
Ich finde ein Versuch ist es wert - Macht mit und erzählt mir von euren Erlebnissen :-)
Erlernte Hilflosigkeit - Vom Erkennen und Wegen es besser zu machen
vom 22.11.2015
Seit knapp 7 Jahren beschäftige ich mich nun mit dem Thema "Natural Horsemanship". Ich besuchte viele Kurse, wälzte Bücher, schaute Videos - immer mit dem Ziel : "Natürliche Kommunikation mit Pferden".
In den letzten Jahren gab ich nun auch selbst Unterricht, einfach aus Spaß und weil es mir Freude machte, zu sehen, wie sich die Pferde entwickelten.
Auch Artax wurde nach diesem Prinzip von Parelli ausgebildet. Natürlich schöpfte ich aus Kursen / Büchern, von anderen Trainern sehr viel Wissen und baute dies mit ein. Doch das Grundgerüst, blieb das klassische NHS.
Nach 5 gemeinsamen Jahren mit Artax kam ich nun in den letzten Wochen an einen Punkt, an dem ich merkte: Bis hier hin...und nicht weiter.
Die eigene Erkenntnis, etwas nicht richtig gemacht zu haben, ist schwer...
Mittlerweile bin ich dankbar darum, doch am Anfang wusste ich nicht, wie ich damit umgehen sollte.
Immer mal wieder "spielte" ich mit Artax auf dem Platz, wie gewöhnlich mit Stick und Knotenhalfter.
Doch in den letzten Wochen, war einiges anders. Artax entwickelte sofort eine leichte Anspannung, beim Anziehen des Knotenhalfters. Und dann, auf dem Platz, merkte ich zum ersten Mal, wie mein Pferd - in seiner erlernten Hilflosigkeit - mein gewolltes Programm runter ratterte.
Es waren die 7 Spiele, die wie aus dem "FF" herausschossen, Seitengänge, Squeeze, das Circle Game und ein Pferd, mit dauernd angespannten Muskeln.
Zu Beginn freute ich mich darüber, dass die Spiele schon bei "Phase 1 " sofort abrufbar waren. Artax schien mir motiviert, lief wie eine "Lokomotive".
Heute bin ich so froh, dass Artax mir das mit aller Deutlichkeit zeigte...
Doch irgendwann waren die Spiele nicht mehr abrufbar, Artax agierte von selbst, bot alles an, war geladen und reagierte nicht mehr auf Hilfen. Er war voreingenommen, ratterte sein Programm herunter, in der Hoffnung, dass es bald vorbei war.
Hier merkte ich zum ersten Mal - er tut das alles nur, weil ich das von ihm verlange.
Er hatte kein Spaß an der Sache, er tat es nur, um den geringstmöglichsten Druck zu erhalten.
Ich fragte mich von dem Tag an - ob es das war, was ich von meinem Pferd wollte?
Und ich kam auf eine deutliche Antwort: "NEIN!"
Es tut mir leid, dass ich mein Pferd in diese Situation der "Erlernten Hilflosigkeit" gebracht habe.
Eine Ausbildungsweise mit "natürlicher Kommunikation" zu bezeichnen, welche - nichts anderes ist als "auf eine höfliche Art, sein Pferd unter Druck zu setzen".
Mir wurde klar, dass mein Pferd bei dieser Ausbildungsweise, gar keine Chance hatte - er selbst zu sein. Ich bot ihm zwar über die 4 Phasen die Möglichkeit, auf meine Bitte zu reagieren, kam allerdings keine Antwort darauf - so folgte eine Forderung, die solange stand hielt und unangenehmer, bis evtl schmerzhafter wurde, bis er reagieren MUSSTE!
Im ersten Moment war ich verzweifelt - was hab ich da nur angerichtet? Und vor allem - wie komme ich aus dieser Situation wieder heraus?
Und, auch wenn ich mich nie wirklich damit beschäftigt habe - kam mir das Clicker- Training in den Sinn.
Eine Ausbildungsweise, bei der es lediglich eine "Positive Bestärkung" gibt und "negative Ignoration". Es gibt kein "Druckaufbau" und keine "Strafe" mehr. Es gibt nur noch ein "Lob" und vor allem für Etwas, was das Pferd von sich aus anbietet.
Die Art und Weise, so frei mit dem Pferd zu arbeiten, hat mich maßlos begeistert.
Viele denken wahrscheinlich immernoch - das Pferd reagiert hier ja nur - weil es Futter bekommt. Ich sage : Na und?
Man bietet dem Pferd hier eine Möglichkeit, sich selbst einzubringen und ihm auch noch den Komfort zu bieten, die ihm seine Instinkte erwünschen.
Ein Pferd braucht Sicherheit, Sozialkontakte und Nahrung.
Warum bieten wir ihm also nicht eines davon. Das Märchen, ein Pferd würde uns, wegen unserer blosen Anwesenheit lieben, ist wohl selten bewahrheitet. Wir sollten wissen, dass ein Pferd UNS , als Mensch, definitiv nicht braucht und nicht brauchen wird.
Pferde sind nicht nachtragend - sie können verzeihen
Heute haben wir Spaß an der "Arbeit" lernen viele neue Dinge und vor allem: Bieten viele Ideen ganz von selbst an :-)
Ich arbeite im Moment noch an einem kleinen "Clicker-Tagebuch" sehr gerne würde ich mit euch die Anfänge und die Fortschritte mit dieser "Ausbildungsweise" teilen
Natürlich würde ich mich über Geschichten, wie Ihr zum Clickern gekommen seit, wie sich euer Pferd dadurch veränderte, usw. auch sehr freuen!! :-)
Lesenswerte Lektüren:
Babette Teschen & Tanja Konerth - Clickertraining
Alexandra Kurland
Marlitt Wendt
uvm.
Ehrliche Pferdeausbildung
vom 22.11.2015
Oftmals gerate ich in Gespräche, gerade in den neuen Medien und Communities, bei denen es um Themen, wie "Ausbinder, Schlaufzügel" oder sonstige Hilfsmitteln geht.
Ich gerate dabei oft in sehr rege Diskussionen und immer wieder bekomme ich die Frage, weshalb ich gegen all die Hilfsmittel bin.
Dabei gibt es für mich ganz einfache Gründe.
Der erste ist für mich eher ein psychologischer Grund. Ich möchte hierbei keine Vermenschlichung der Pferde erreichen, jedoch gerne daraufhinweisen, dass auch Pferde ein lernendes Bewusstsein besitzen.
Als Beispiel möchte ich jedoch Euch fragen, wie Ihr Dinge "gelernt" habt.
Waren es Hilfestellungen Eurer Eltern, Tipps, Tricks, Erklärungen. Habt Ihr nicht auch öfter gefragt "Warum?".
Auch Pferde fragen sich das. Vor allem ein Pferd als Fluchttier frägt sich zB. weshalb es den Reiter auf den Rücken dulden soll. Möchte dieser ihm etwas Böses?
Denken wie ein Fluchttier....
Nein, ein Pferd frägt sich schon, ob es sich wirklich aufhalftern lassen soll, dem Menschen, "dem Raubtier" zu folgen. Ihm die Hufe zu geben und somit die Möglichkeit wegzurennen.
Es fängt bei diesen kleinen Dingen an. Für uns teilweise schon eine Selbstverständlichkeit. Die wenigsten bilden Ihre Pferde von Beginn an selbst aus und die wenigsten der heutigen Fohlen dürfen lange genug "Pferd sein" um wirklich große Instinkte zu entwickeln.
Artax hat mir all das gelehrt. Durch seine unglaubliche Panik vor dem Menschen, hat auch er mir gezeigt, was es heißt, ein Pferd "aufzuhalftern". Aber erst recht, ihn reiten zu dürfen.
"Hilfsmittel" - sollten keine Einschränkungen hervorrufen
Um nochmals auf die Hilfsmittel zurück zu kommen. Das Pferd wird verschnürt wie ein Paket und im Kreis gejagt. Es wird in eine Haltung gezwungen, kann sich aus dieser nicht befreien und muss im Kreis laufen. Hier beginnt das Kontroverse schon allein in der Tatsache ein Fluchttier im Kreis laufen zu lassen.
JA,für manche Pferde ist auch dies schon eine nicht selbstverständliche Sache.
Deshalb gehört für mich zu einem sogenannten "Horseman" immer das Können zu denken wie ein "Fluchttier". Möge das noch so wahnwitzig klingen. Durch dieses Denkvermögen erklären sich viele "Probleme" die für uns vielleicht nichtig sind, für Dein Partner Pferd jedoch für große Bedeutung!
Hier ist schon der erste Schritt zur Ehrlichkeit.
Zeige ich meinem Pferd, was ich von ihm möchte, oder zwinge ich es dazu, mein Wille einfach zu akzeptieren?
99% der Aktionen führen wir mit unseren Pferden durch, um sie "gesund" nutzen zu können. (Wer hier wiederspricht, lügt). Die anderen 1% wären diese, die wir da sein müssten, dass das Pferd sicher in freier Wildbahn leben könnte.
Was ich damit ausdrücken möchte: Unser Pferd braucht uns nicht!
Ein Pferd ohne Reiter ist immernoch ein Pferd, ein Reiter ohne Pferd ist jedoch blos noch ein Mensch.
Viele wollen diese Worte nun sicherlich nicht lesen, verdrehen nun die Augen, sagen dass ich übertreibe. Aber dafür bin ich bekannt :-)
Nochmals, 99% der Interaktionen mit unserem Pferd, bestehen daraus, um es für uns nutzen zu können. Wieviele davon, versuchen wir unserem Pferd zu erklären und wieviele davon erklären wir uns eigentlich selbst?
Dabei gibt es heute so viele Arten einem Pferd Hilfe zu leisten, sei es positive Bestärkung, Belohnungen, die Frage/Antwort in Zusammenhang mit Druck. (Welche davon nun geeignet ist, ist eine andere Frage). Und immer wieder sehe ich trotzdem Menschen, die ihren jungen Tieren ein Gebiss ins Maul legen, einen Longiergurt um, die Ausbinder einwickeln und los.
Was bedeutet eine ehrliche Pferdeausbildung?
Eine ehrliche Ausbildung besteht darin, ein Pferd langsam daran zu führen, an das, was wir von ihnen wollen. Das heißt nicht, bei den ersten paar Malen den Ausbinder lockerer zu schnallen. Nein... Die Bewegung von dem Pferd FREI abrufbar machen.
Nehmen wir das Beispiel Longieren. Ziel ist es eine "Stellung" des Pferdes hervorzurufen und somit die einzelnen Muskeln abrufen und trainieren zu können.
Das kann man nun auf die Art, das Pferd auszubinden und in die Stellung zwingen. Sicher, früher oder später, wird das Pferd wie gewünscht laufen, es kann ja nicht anders.
Oder man kann es, durch anfängliches Mitgehen am Kopf des Pferdes, Ausrichten der Kopfhaltung, leichtem Aktivieren der Hinterhand. Aber immer mit der Möglichkeit, eine Reaktion des Pferdes aktiv feststellen zu können. (So können zB. auch sehr schnell Defizite in der Bemuskelung festgestellt werden) Man sieht aktiv, welcher Muskel sich verspannt, geht mit dem Pferd mit, aktiviert vielleicht sogar die einzelnen Muskeln mit der Hand?
Das nur als kleines, sehr kurz gefasstes Beispiel. Tolle Ausbildungsmöglichkeiten sind hier zb. "Der Longenkurs" von Babette Teschen oder "Equikinetic" von Michael Geitner, welche hier super Möglichkeiten bieten, eine "Ehrliche Ausbildung" der Pferde zu vollführen.
Höher, schneller,weiter...
Natürlich muss ich dazu sagen, dauert das mitunter länger... Aber hier kann ich nur meinen Lieblingsspruch anbringen: "Nimm Dir die Zeit die es braucht und es wird weniger Zeit benötigen". Seid ehrlich zu Euch selbst, Ihr schuldet das Euren Tieren!
Die körperliche Arbeit am Pferd, bewirkt immer auch ein Formen des Charakters
Ein weiterer und sicher noch überzeugenderer Punkt ist der PHYSISCHE.
Starre Ausbinder, wie zb. aus Leder ermöglichen eine dauerhafte Anlehnung und damit eine dauerhafte Haltung in dieser Position. Das Entspannen der einzelnen Muskelgruppen ist kaum möglich.
Vergessen wir die Gefahr, die zum Beispiel bei einem sich erschreckendem Pferd ausgehen kann, welches mit Gebiss und Leine verpackt ist und die natürliche Reaktion des "Kopf hochreißens" durchführt.
Gehen wir gleich weiter zu dem Punkt, den ich wieder an Euch selbst richten möchte.
Wenn wir uns in einem Fitnessstudio anmelden, werden wir dort niemals hingehen (SOLLEN!) ohne a) eine Einweisung in die einzelnen Geräte und b) ohne langsames Antrainieren an die Muskulatur.
Das heißt 30min. Dauerhaltung der Muskulatur bei einer durchschnittlichen Longiereinheit. Versucht es mal selbst eine Übung mit 30min, Dauerstemmen eines Gewichts durchzuführen - na? :-) Geht dabei noch im Kreis laufen?
Intervalltraining als entspannende Alternative...
Immer mehr kommt nun auch die Wirkung des Intervalltrainings auf den Markt. Hier gerade Michael Geitners "Equikinetic". Hier läuft ein Pferd bis zu 60 sekunden in Stellung und hat nach jeder Einheit jedoch eine gleichwertige Ruhephase, bei der NICHT auf das Pferd eingewirkt wird.
Hierbei erreicht man eine Gesunde Aktion der Muskulatur, der Muskel kann sich aufbauen UND konditionieren. Es ist und bleibt das Wichtigste bei jedem Training, das ERHOLEN. Der Muskel muss entspannen, neue Energie in den Muskel fließen, sowie Blut. Der Muskel muss warm werden, nur so kann er gesund arbeiten.
Ich sehe Niemanden auf den Longierplätzen, die alle 60 sekunden zu ihrem Pferd rennen und die Ausbinder wieder auswickeln ;-)
Hierzu wären wir wieder bei Punkt 1. Diese Haltung ist eben nur durch eine ehrliche Ausbildung möglich. Wenn das Pferd weiß, was es tun soll, es Schritt für Schritt dorthin geführt wird, so reicht ein Kappzaum und die jeweiligen, minimalen Impulse, um ein Pferd in Stellung zu bringen und ein einfaches Durchatmen um dem Pferd seine Erholung zu bieten.
Hilfsmittel machen es bei genauem Hinsehen nicht immer einfacher...
Sehr oft sehe ich noch dazu ausgebunde Pferde, die zwar optisch auf den ersten Blick schön laufen, doch geht man näher heran, schaut sich die Muskelpartien an, die jeweiligen Paralellen, Senkrechten etc. Hat man hier ein Pferd, dass sich total verwirft. Es entzieht sich aus diesem Zwang, verkrampft sich, strengt die falschen Muskeln an und wartet so, bis es vorbei ist.
Viele der "Laien" und Freizeitreiter, die gerade zu diesen Hilfsmitteln greifen, keinen geschulten Blick um so etwas sehen zu können. Sie bilden dadurch das Pferd in die völlig falsche Richtung aus. Folgen sind spätere Probleme beim Reiten, ein bockiges Pferd das Schmerzen im Rücken hat. Ein Pferd, welches den Hals "dicht" macht, oder ein Pferd, dem es kaum noch möglich ist, auch eine Vorwärts-Abwärts Haltung anzunehmen.
Ich habe hier als Beispiel bewusst das Thema "Longieren" gewält. Es ist am einfachsten zu erklären und eigentlich kennt dies und sollte jeder REITER kennen ;-)
Natürlich gibt es da noch so viele Dinge, die man zur einer "Ehrlichen Ausbildung" beachten sollte, jedoch würden sie den Rahmen sprengen.
Deshalb möchte ich, dass ihr Euch selbst fragt:
Was will ich von meinem Pferd? Was ist mein Ziel? Weshalb möchte ich das von meinem Pferd? Wie setze ich es um?
Wie kann ich das meinem Pferd erklären? Wie könnte es reagieren? Was muss ich noch verbessern?
Und zu guter Letzt: Bin ich ehrlich genug zu mir selbst, um dies von meinem Pferd verlangen zu können?
Wenn man das Seil entfernt, bleibt nur eines...
vom 21.11.2015
.....die Wahrheit.
Seit einiger Zeit beschäftigt mich die Frage, was mein Pferd wohl tun würde, wenn es mich nicht gäbe. Oder was es tun würde, wenn ich ihn gewähren lasse, wie er es möchte.
Durch diese Überlegungen wurde mir sehr viel klar. Die Tatsache, welches Geschenk uns unser Pferd jeden Tag eigentlich macht.
Das Pferd, als Individuum, braucht uns Menschen von Grund auf nicht. Es braucht seine Herde, die Natur und seine Begebenheiten. Doch was tut das Pferd jeden Tag für uns?
Es sind Kleinigkeiten, die uns so vielleicht gar nicht auffallen. Aber gehen wir doch einmal gemeinsam einen "ganz normalen Tag" mit unserem Pferd durch:
Wir kommen in den Stall, begrüßen unser Pferd ( Vielleicht kommt es ja sogar schon zu uns gelaufen, sofernes nicht in Boxenhaft gehalten wird? ) - Halftern es auf.
Das Aufhaltern, eine völlig banale Sache
Doch hier ist schon der erste Punkt: Wir halftern es auf. Nehmen ihm die Fluchtmöglichkeit, WIR bestimmen diesem Fluchttier nun, wohin es uns folgen soll. Und meistens folgt es uns, mit hängendem Kopf. Es vertraut uns!
- weiter geht es. Viele binden Ihr Pferd an den Putzplatz. Laufen nochmal schnell in die Sattelkammer um Putzkiste, Sattel oder Ähnliches zu holen. Auch hier nehmen wir diesem sensiblem Fluchttier wieder seine Fluchtmöglichkeit. Wir lassen es sogar damit alleine. Aber es steht dort einfach, döst vor sich hin und vertraut uns auch hier wieder einfach!
Warum auch Hufe säubern ein Vertrauensbeweis ist?
- Hufe auskratzen, wer hätte hier schon an ein "Problem" für ein Pferd denken können? Das Pferd vertraut uns beim Hufe auskratzen sein Leben an! Vielleicht klingt das nun etwas überzogen. Jedoch ist ein Pferd ein Fluchttier, es legt uns seine Hufe in unsere Hände, vertraut uns, dass wir nichts schädigendes mit seinen Hufen anrichten. Ohne seine Füße ist das Pferd machtlos und in der freien Natur dem Tode ausgeliefert.
- Sind wir aktive Reiter, so satteln wir das Pferd. Wir legen ihm Metall ins Maul, legen ihnen Dinge auf den Rücken und schnallen diese an ihrem Bauch fest. Versetzt Euch mal in seine Situation. Wie oft sehe ich, wie Pferde an den Sattel gewöhnt werden: Wildfremde Trainer, das Pferd kurzgebunden an der Stange. Rauf den Sattel, zack festgeschnallt und das Tier toben lassen, bis es sich beruhigt hat. Bedenkt diese Situation doch bitte einmal. Wie wäre das für Euch? (Ich nenne hier absichtlich immer den worst-case)
- Das Pferd gesattelt, an der Aufstiegshilfe platziert, wartet es, bis wir uns auf seinem Rücken platzieren. Nun haben wir es in voller Gewalt. Wir lenken und leiten, wir führen und weisen. Das Pferd wird gerade gerichtet, das Pferd soll versammelt laufen. Es soll traben wann wir wollen, es soll den Weg einschlagen, den wir wollen.
Was ist das Geschenk Eures Pferdes?
"Wenn man das Seil entfernt, dann bleibt nur eins: die Wahrheit"
Dieses Zitat ist eines der markantesten, das mich in meiner "Pferdelaufbahn" beschäftigt hat.
Freiarbeit auf dem Platz, das Pferd am Putzplatz abstellen, ohne es festzubinden.... und noch vieles mehr. All' diese Dinge machten mir klar, was es für mein Pferd wohl jeden Tag bedeutet hat, mir täglich zu begegnen.
Mein Ziel ist es auch weiterhin, meine Kommunikation mit meinem Pferd auf einer " so frei" wie möglichen Basis aufzubauen.
Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht? Wie äußert sich Euer Pferd, Euch gegenüber?
Habt ihr schonmal deutliche Zeichen von Eurem Pferd erhalten - was hat es Euch gezeigt?
Ich freue mich auf tolle Geschichten! :-)
Den Spiegel vorgehalten...
vom 21.11.2015
Der Tag war richtig nervig, die Kollegen im Geschäft haben gestresst. Jetzt geht es noch schnell in den Stall, oder mit dem Hund raus und dann auch noch Einkaufen , kochen, putzen - ein typischer "Scheiß-Tag".
Dabei ist heute nicht mal Montag - trotzdem lief nicht alles glatt.
Im Stall angekommen, merkst du, diese "Pechsträhne" zieht sich geradeso weiter....
Dein Pferd steht nicht still, dein Hund möchte dir nicht gehorchen. Er schnüffelt überall herum, dein Pferd zuppelt und bettelt....richtige Nervensägen - und das obwohl Du eh schon schlechte Laune hast?
Nein - genau deshalb!
Warum? Schließlich ward ihr jetzt den ganzen Tag arbeiten, hattet da schon Stress und jetzt danach geht es gleich weiter - und dann schafft nicht mal das Tier auf dich zu hören? Ist das nicht undankbar?
Im Schwäbischen gibt es ein Sprichwort: "Wie man es in den Wald hineinschreit - so kommt es auch wieder heraus". Und genau so ist es.
Eure Tiere, sind Eure Spiegel. Sie geben genau die Gefühle und Empfindungen wieder, die Ihr ihnen entgegenbringt.
Das wohl deutlichste Gefühl als Beispiel ist: Die Angst.
Fühlt einmal in Euch hinein, wie ist eure Körperhaltung, wenn Ihr vor etwas Angst habt?
Dabei reicht schon ein Referat oder eine wichtige Arbeit vor Euch zu haben. Ihr fühlt Euch unruhig, verkrampft und "klammernd".
Innerlich sind eure Gedanken voll von dieser Aufgabe, die Ihr zu bewältigen habt. Ein leichtes Unruhegefühl herrscht in Eurem Bauch.
Ein Reiter, der Angst hat, verspannt seinen Körper, er krallt sich an die Zügel und die Beine klammern sich ans Pferd.
Wie verhält sich ein Pferd, das Angst hat?
Auch so ein Pferd verkrampft sich, sein Kopf schießt nach oben, sein Hinterteil wird angespannt und es versucht aus der Situation zu fliehen.
Nun kombinieren wir den ängstlichen Reiter, mit dem ängstlichen Pferd.
Durch das Festklammern, engen wir das Pferd ein, geben ihm ein Zeichen, wie beim "Treiben" geben ihm unterbewusst das Kommando: "Lauf!".
Gleichzeitig krallen Wir uns in die Zügel, Wir nehmen ihm also die Möglichkeit sich umzusehen, den Kopf in seine Haltung zu nehmen. Zudem kommen über unsere angespannte Haltung, Hilfen, die sich vielleicht "fein" anfühlen, viel stärker beim Pferd an.
Wir nehmen unserem Pferd den Fluchttierinstinkt. Dadurch, dass wir es von seinen Instinkten abhalten, werden wir seinen Weg in die Flucht nur verstärken.
Ein Pferd, das Angst hat, muss seine Beine bewegen, dies ist sein Urinstinkt und sollte ihm nicht genommen werden.
Hier werden nun einige Stimmen aufkommen, mit: Wozu gibt es Martingals? Nasenriemen oder Ausbinder?
All diese Hilfsmittel sollen ein "Hochreisen" des Kopfes verhindern, sollen einer "unruhigen" Hand, die konstante Anlehnung ersetzen.
Diese "Hilfsmittel" nehmen einem Pferd den selben Instinkt und sind meiner Meinung nach, oft einfach nur eine Ausrede, für eine harte Reiterhand und zu wenig Wissen.
Was wir uns in solchen Situationen zu Herzen nehmen sollten, ist nur Eines:
Lerne ruhig zu bleiben!
Wir können lernen uns nicht zu verkrampfen, sondern in solchen Situationen herzhaft zu Gähnen oder einen lauten Seufzer auszutoßen, zu entspannen und zu sagen: "Hey, es ist alles okay, es gibt kein Grund sich aufzuregen."
Viele Menschen arbeiten nur leider mit härter werdenden Händen, nicht mit härter werdenden Emotionen. (Wie oft hast Du selbst vielleicht in einer aufregenden Situation die Fäuste in den Hosentaschen geballt? )
Zu denken, das Pferd sei ein vollkommen domestiziertes Tier, ist der größte Fehler, der immer wieder gemacht wird.
Dem Fluchttier Pferd, sind seine Instinkte, trotz aller Domestizierung, schlichtweg in die Pferdewiege gelegt.
Es wird in Situationen, in denen es Angst hat und Du dich auch noch ruckartig auf Ihnen verkrampfst nur eines denken: "Du bist das Raubtier und Ich die Beute!"
Selbst wenn das Vertrauen einmal soweit ausgereift ist und Du das "Vertrauenstier" deines Pferdes geworden bist, wird es immer auf DEINE Reaktionen antworten. Bleibst Du ruhig, wird auch Dein Pferd sich schnell wieder entspannen.
Sicher gibt es Situationen, in denen evtl. schon etwas passiert ist - Ihr vielleicht sogar gestürzt seid. Auch ich gebe zu, habe lange, nach einem Sturz diesen Fehler gemacht.
Immer wenn eine Situation mich an dieses Ereignis erinnerte, bekam ich feuchte Hände, begann anders zu atmen und klammerte mich unwissentlich in die Zügel.
Artax merkte das natürlich sofort und es rief genau wieder die Reaktion hervor, welche ich eigentlich vermeiden wollte.
Seid in dem Fall auch mal mutig - holt euch Hilfe, wenn Ihr es allein nicht schafft.
Auch ich habe zur Hilfe gegriffen - in dem Fall nur eine liebe Freundin, die mit mir "Ponytausch" machte. Nach ein zwei Ausritten, in dem Artax entspannt aus der Situation ging, da auch Sie entspannt war - traute ich mich wieder auf seinen Rücken.
Angst ist etwas völlig menschliches. Es ist wichtig mit Ihr klar zu kommen , da hilft kein Kämpfen oder Verzwingen.
Ein Bewusstwerden und Einsehen, ist schon der erste Weg zur Besserung. Sich das selbst einzugestehen ein großer Schritt, der auch Mut beweißt. Aber man wird daraus lernen!
- Pferde sind stets auf Gefahren bedacht.
- Sie fliehen vor Gefahr und
- Sie sind stets skeptisch mit dem Gefahrenherd.
Diese 3 Dinge sollte man sich immer im Hinterkopf behalten.
Es ist also Aufgabe von Dir, an Dir zu arbeiten, Deine Emotionen unter Kontrolle zu halten.
Lerne locker zu lassen. Gebe deinem Pferd die Möglichkeit die Beine zu bewegen.
Damit meine ich nicht, gebe deinem Pferd die Möglichkeit durchzugehen oder mit Dir wie von der Tarantel gestochen über den Acker zu rennen.
Auch eine Volte ist eine Art, einem Pferd,Bewegungsfreiheit zu schenken.
Der Weg strikt Geradeaus, ist dabei der schlechteste.
Denkt dabei an die "laterale Biegung" und nimmt Euch diese zu Hilfe.
Ein immer kleiner werdender Kreis, bis das Pferd letztendlich zum Stehen kommt.
Ein Pferd reagiert aufgrund seiner Instinkte. Bestrafung ist hier also absolut keine Lösung. Pferde lernen aus Wohlbefinden und Folgen auf gewisse Situationen. NIEMALS durch Bestrafung.
Wenn Dein Pferd sich also vor dem fürchtet, was Du gerade tust und beginnt die Augen aufzureißen oder herumzutänzeln und Du nun damit aufhörst, bestätigst Du, Dein Pferd in seinem Tun.
Beginnt es herumzutänzeln - hört die unangenehme Situation auf.
Höre also nicht damit auf, verlangsame Deine Aktion höchstens und beginne damit, Dein Pferd zu desensibilisieren.
Hier hilft, entspanntes Stehen und, auch wenn viele immer lachen: GÄHNEN! Oder seufzen. Es ist ein optisches, sowie hörbares Signal für Dein Pferd, dass Du entspannst.
Lass deine Schultern einfach mal hängen und lächle.
Dein Pferd lernt, vor Dir keine Angst haben zu müssen. Es lernt das Vertrauen zu einem Raubtier.
Ein Pferd braucht einen Partner, zielstrebig, ruhig und kontrolliert, nur so kann es uns vertrauen.
Auch der Hund - der treuste Freund des Menschens. Hält sich im Verhalten Ähnlich.
Sehr oft sehe ich aggressive Hunde - die nur aus ANGST beißen. Ein sicherer Halter, mit klaren Regeln und sicherem Auftreten ist hier nicht zu sehen.
Besitzer, die beim ersten Annähern von anderen Hunden o.Ä. den Hund kurz nehmen - am Halsband halten, ja oft auch "hoch halten"- der Hund mit Atemnot, der sich noch mehr dagegen wert.
Schonmal versucht die Leine locker zu lassen, eventuell einen Kreis zu gehen mit dem Hund? - den Hund auf dich aufmerksam zu machen (gerne auch mit Leckerlie). Mit Zureden, eingebauten Übungen.
Macht ihm die angeblich "gefährliche" Situation so beiläufig wie möglich. IHR seit wichtig - nicht das Geschehen drum herum.
Der positive Nebeneffekt für den Mensch:
Lern Dich in weiteren Emotionen in Griff zu bekommen. Nehmen wir die Wut. Wie oft kommt es zu Ausfällen, wegen überkochender Wut?
Lerne damit umzugehen, lerne Dir zu sagen, dass selbst in der größten Wut, ein entspanntes Lächeln funktioniert.
Richte Deinen Körper auf, nehme Deine Schultern nach hinten, atme tief 3x aus und ein und Du wirst sehen, man kann es lernen!
Ein Pferd wird Dich immer wieder darauf aufmerksam machen. Es wird Dich daran erinnern, dass Du ihm fair und mit den richtigen Emotionen entgegentreten wirst. Lerne die Hinweise Deines Pferdes darauf, zu verstehen und als Aufgabe zu nehmen, für Dich!
Wie lobe ich richtig?
vom 21.11.2015
Bei diesem Beitrag geht es mir um die altbekannte Methode des Lobens. Das "Klatschen", "Klopfen","Tätscheln", ..wie man es eben sehen will.
Freuen wir uns über eine tolle Leistung eines Mitmenschens, oder wollen wir denjenigen Loben - so klopfen wir gerne dem anderen auf die Schulter.
Diese Art des Lobes, sehen wir als Belohnung, als Dank. Womöglich soll es zum Lockern der angespannten Schultermuskulatur dienen, die wir mit der schweren Arbeit wohl gebraucht haben. Ehrlich gesagt - ich weiß es selbst nicht so recht, weshalb wir das eigentlich tun :-)
Interessant war auch die Antwort einiger meiner Mitmenschen, die ich nach so einem "Schulterklopfer" mal so direkt angesprochen habe.
Keiner von Ihnen würde sich trauen, seinem Chef so auf die Schulter zu klopfen. Meist fühlt sich der "Klopfer" also dem "Geklopften" überlegen. Es ist zwar ein Lob, aber hat einen negativen Beigeschmack.
"Gut hast's gmacht" - ganz nach dem Motto: Ich hätte es Dir nun zwar nicht zugetraut, aber ging ja nochmal gut.
Einige würden sich vielleicht gerade noch gleichgestellt fühlen, zum jeweiligen Gegenüber. Was soviel heißt wie, ein ernst gemeintes Lob, welches allerdings nun noch nicht übermäßig gewürdigt wird. Man freut sich über das Gelingen des Anderen, hätte es aber genauso gut selbst geschafft.
Nun aber noch ein weiterer negativer Aspekt vom "Klopflob". Ich als Frau, habe zwar ein breites "Kreuz", wie man im Schwäbischen sagt, bin durch meinen Job auch einen rauen Umgang gewohnt - doch manchmal denke ich mir, mein Frühstück kommt wieder retour, wenn mich ein Kollege meint auf die Schulter klopfen zu müssen.
Überschwängliche Freude wird mit übermäßigem Klopfen belohnt - Na, herzlichen Dank!
Dieses Phänomen beobachte ich jedoch schon lange. Sowohl bei Pferdebesitzern, als auch zB. bei Hundebesitzern. Da werden die Tiere durchge"prügelt" und der Mensch freut sich ein übermäßiges "joaa feiiiiin!!!" aus dem Bauch.
Vor allem bei Pferden beobachtete ich oft ein Anspannen der Muskeln, ein Kopf hochreißen und bei Hunden ebenso ein Zurückweichen.
Ich habe diese zwei "Besitzer" einmal folgendes gefragt:
- Hast Du deinen Hund schon einmal am Fell gekitzelt, als er geschlafen hat? Nur mit der Fingerspitze berührt? Hat er reagiert und ist sogar wach geworden?
- Und hast Du, lieber Pferdebesitzer - dein Pferd schonmal auf der Koppel beobachtet, wenn es umgeben ist von Fliegen? Hat dich das propellernde Schweifschlagen wegen ein paar Fliegen am Bauch auch schon genervt?
Alle antworteten mit "JA".
Auf die Frage, was sie wohl meinten, wie ein Tier jetzt "Freude und Lob" mit dieser "Prügelei" verbindet - wurden Sie stutzig.
Die Sensorik, welche die Tiere über ihre Haut und das Fell spüren, ist gleichzusetzen wie unsere Sensorik im Gesicht (auf den Armen/Beinen). Auch hier spüren wir durch unsere Härchen die leichtesten Berührungen.
Nun die Frage: Wenn du gelobt wirst für etwas - wie empfändest Du es, wenn die Leute ausholen würden und mit der gleichen Intensität , wie sonst beim Tier, Dir ins Gesicht "schlagen" würden?
Nicht nur, dass dieses Gefühl wohl echt nicht positiv ist - nein,** wir stumpfen unsere Tiere damit ab.**
Ich halte nichts von Strafen - doch frage ich mich hier immer: Wenn so ein Lob aussieht? Wie sieht die Strafe dann aus?
Feinfühligkeit, feine Hilfen, Sensibilität - Das sind Worte, die ich von den Besitzern immer wieder höre. Diese Eigenschaften wünschen sie sich von Ihren Tieren. Doch selbst sind sie die größten "Bauern".
Wenn dies Eure Wünsche sind, dann seid selbst das beste Beispiel!
Streicheln, kraulen, auch mal krabbeln und kratzen - das finden unsere Tiere toll. Vor allem unsere Vierbeiner, die oftmals an Stellen nicht selbst mit dem Maul/den Pfoten gelangen. Es gibt nichts schöneres als ihnen damit eine Freude zu machen.
Umso feiner das Lob gesetzt wird, umso feiner können Hilfen angefragt werden. Sei es ein Hand auflegen um das Pferd einen Schritt zur Seite zu bitten, oder eine unterstützende Hilfe zum "Sitz" zum Beginn einer Hundeausbildung. Der gesamte Umgang sollte stets mit Ruhe, Sensibilität und Respekt gegenüber dem anderen geschehen. Ich möchte meinen Partner nicht klopfen - ich möchte ihm etwas Gutes tun, als Dank!
Und ich möchte Euch Klopfern da draußen einen Anreiz geben, diesen Unsinn zu unterlassen! Es wäre schön, wenn man bald kein "wildes auf das Tier Eingepatsche" mehr hört, wenn man an Reithallen oder Hundeplätzen vorbei läuft.
Seid freundlich! :-)