Natürlich Tiergerecht

Huforthopädie & Tierheilpraxis

Fütterung


Katzen: Verdauung und Ernährung

vom 04.08.2016

Viele Katzen werden heute noch mit "Trockenfutter" ernährt - auch wenn der Trend mittlerweile immerhin zur "getreidefreien" Alternative geht - doch vielen Besitzern ist der Verdauungstrakt ihres Haustieres nicht bewusst und damit auch nicht - was sie alles mit einer nicht optimalen, oder gänzlich falschen Fütterung, auslösen können.

In diesem Beitrag möchte ich Euch deshalb Schritt für Schritt erläutern -wie eine Katze ihre Nahrung verdaut - und weshalb es so wichtig ist, auf das richtige Futter zu achten!

Katzen sind, anders als unsere Hunde - noch viel deutlichere Fleischfresser.

Sie ernähren sich von kleinen Beutetieren, Fisch und kleinen Reptilien.

Sehr oft sieht man Katzen auch mit Ihren "Opfern" spielen - was für viele grausam wirkt, ist neben dem "Spiel" der Katzen ihres Jadginstinktes, auch ein Reinigen ihrer Beute. Denn dabei entleeren die "Opfer" meistens noch ihre Blase und wenn möglich den Darm. Katzen sind ja bekanntlich auch "schleckig" - was bedeutet, dass sie Teile ihrer Beute übrig lassen, meist sind das vor allem auch die Innereien dieser.

All' das sind Zeichen, dass Katzen noch viel reinlichere Karnivoren sind - und ihre Nahrung nur aus einem minimalem Anteil an Pflanzlicher Stoffe besteht....

Wie verdaut meine Katze ihre Beute?

Maulhöhle 

Beginnen wir in der Maulhöhle der Katze, denn hier landen die Teile der Beute zu allererst. Schauen wir uns da zuerst einmal ihr Gebiss an:

  • wir haben ein Gebiss ausgebildet um die Beute zu schnappen - zu zerreissen - aber kein Gebiss um die Nahrung zu zerkleinern.
  • anders als bei uns Menschen, besitzen die Katzen auch keine Vorverdauuende Enzyme in ihrem Speichel.

Katzen schlucken deshalb den Großteil ihrer Beute einfach unzerkaut und unverdaut herunter.

Hier ist bereits der erste Hinweis, dass Katzen hauptsächlich Nahrung zum Zerreissen und Abschlucken benötigen. Pflanzliche Bestandteile können aufgrund der Anatomie ihres Gebisses, nicht zermahlen werden. 

Magen

Das Fressen wandert also weiter in den Magen der Katzen - auch hier, wird oft falsch gedacht, man müsste die Magensäure der Katzen bei Verdauungsproblemen immer entsäuern - doch tatsächlich, so eine Katze hat ein bis zu sechfaches saureres Milieu im Magen, als wir Menschen. Und das ist auch gut so!

Denn genau dieses Milieu ist jetzt notwendig, um das einfach abgeschluckte Häppchen zu zersetzen. Damit zersetzen Katzen übrigens selbst Knochen! Weiter ist dieses Milieu auch wichtig für das Abtöten von schädlichen Keimen - Salmonellen oder andere Bakterien können bei der sauren Atmosphäre einpacken!

Dünndarm

Nach einigen Stunden gelangt nun der Zersetzte Brei weiter in den Dünndarm. Hier erledigen jetzt endlich Enzyme ihre Arbeit. Im Dünndarm ist nun Platz - um die Nahrungsbestandteile aufzuteilen. Bestandteile werden resorbiert oder zu den jeweiligen Organen über das Gewebe weitertransportiert.

Hier ist vor allem wichtig zu wissen - Dass der Dünndarm absolut gut mit Proteinen und Fetten zurecht kommt, jedoch weniger mit Kohlenhydraten. Kohlenhydrate findet man dabei vor allem in pflanzlicher Nahrung - ein weiterer Hinweis, weshalb wir es unserer Katze nur schwer machen, wenn wir sie damit zufüttern! 

Weiter sind die Organe der Katze wahre Künstler: Die Leber schafft es, anders als bei uns Allesfressern, aus Proteinen Glukose zu bilden. Wir benötigen dafür den notwendigen Stärkeanteil. Die Katze schafft das jedoch ganz ohne!!

Dickdarm

Endstation für unseren Nahrungsbrei: Hier findet noch eine Restverdauung und Resteverwertung der übrig gebliebenen Nährstoffe statt. Der Rest wird schließlich ausgeschieden. 

Ein kurzes Intermezzo für unsere Beutetier - wahrlich, denn eine Katze benötigt gerade mal 24 bis 36 Stunden um ein Beutetier zu verdauuen. Wir Menschen benötigen bis zu 3 Tage!

Kurz und knapp: Was ist bei der Ernährung zu beachten?

  • Rohe Pflanzenbestandteile können von Katzen äußerst schlecht, bis kaum verdaut werden. Ihnen fehlen schlichtweg die Enzyme für eine notwendige Aufspaltung. Lediglich "vorverdaute" Bestandteile können verarbeitet werden - doch damit kommen wir schon zum nächsten Punkt:
  • Katzen können sehr viel aus Proteinen basteln und Katzen sind deshalb extrem auf diese Proteine angewiesen. Vor allem aber, können Katzen ihren Proteinverdauuenden Enzymen nicht mitteilen, dass sie bei der nächsten Fütterung nun etwas langsamer verwerten sollen - nein, diese Enzyme sind arbeitswütig und arbeiten immer auf hohem Niveau!. Fehlt der Nahrung also die notwendige Menge an Eiweiß/ Proteinen, so nutzen diese Enzyme einfach vorhandene Proteine aus Muskeln, etc. und verdauen diese! ( Ja, es ist grausam - dadurch kann Muskelschwund und auch Gewebezerfall entstehen). Umso mehr Pflanzliche Teile nun im Futter enthalten sind, umso weniger haben Proteine Platz im Katzenmagen - hier kann es also sehr schnell zu einem ungewollten Ungleichgewicht führen.

- Katzen nehmen den Großteil des Wassers über ihre Beutetiere auf. Richtig ernährte Katzen trinken dafür äußerst wenig. Ihnen reicht der Feuchtegehalt der Beutetiere. Katzen stammen ehemals aus Wüstengegenden, da gabs nicht irgendwo ein Näpfchen - da musste das Beutetier schon reichen! Trockenfutter vernichtet leider genau dieses Prinzip. So gefütterte Katzen saufen dadurch deutlich mehr. Was Katzen nicht wissen ist - dass sie dies eigentlich bereits schon während des Fressvorgangs tun sollten. Ist der trockene Papp erst mal im Magen angelangt, fehlt bereits die erste Flüssigkeit. Hier liegt der Grundstein für bekannte Katzenkrankheiten: Nierensteine, Niereninsuffizienzen, Herzkreislaufprobleme...etc. Wir dehydrieren unsere Katzen regelrecht!

  • wenig bis keine Pflanzliche Bestandteile
  • Frisches Fleisch mit einem hohen Anteil an Proteinen und Flüssigkeit

.... sind damit ein erster und wichtiger Grundstein einer artgerechten Ernährung unserer Katzen.

Soll ich  meine Katze nun barfen - oder nicht?

*Hierzu möchte ich keine standartisierte Antwort geben. Abhängig vom Gesundheitszustand und vom Ausgangspunkt des Tieres, sollte hier individuell entschieden werden. Ob das nun gleich das BARFEN sein muss, oder eine ausgewogenen Ernährung durch GEKOCHTES Fleisch - möchte ich generell, erst nach einer ausführlichen Anamnese, sowie Analyse des Tieres sagen. *

 ... für weitere Fragen oder für einen individuellen Futterplan Eurer Katze, stehe ich Euch natürlich gerne zur Verfügung!

 

 

Quelle: Doreen Fiedler, einfach barf, Leitfaden für natürliche Katzenernährung


Präbiotika Pferdefutter - hilfreich, oder doch nur Geldmache?

vom 04.12.2015

Durchfall und Kotwasser. Symptome die mittlerweile immer mehr auftauchen. Mit Ihnen tauchen auch immer mehr Produkte auf, welche "die Lösung" im Akutfall sein sollten. Doch was steckt in Wirklichkeit dahinter?

Es läuft und läuft und oftmals kann man keine genaue Ursache finden. Kotwasser – ein so vielseitiges Symptom.

Ausgelöst durch zb:

  • Wurmbefall
  • Stress
  • Schlechte Raufutterqualität
  • Übersäuerung
  • Aber auch zB durch Magengeschwüre
  • Ab - und /oder Anweiden
  • Falsche Fütterung…etc.

Oftmals spielen mehrere Faktoren im Krankheitsbild eine Rolle. Umso schwerer ist es, eine genaue Hilfe zu finden.

Doch immer mehr Produkte kommen auf den Markt, die versprechen,dass sie genau DIE Lösung für das Problem sind.

Untenstehend habe ich nun einmal einige Zusammensetzungen herausgepickt und möchte Euch mit diesen ein paar Denkanstöße bieten:

Zusammensetzung:
Lignocellulose (45%), Sojaschalen (20%), Rübenmelasseschnitzel (3%), Pflanzenöl aus Raps, raff (1%), Kieselgur (19,5%), Apfelpektin (5%), spezielle Kräuter (4%), Lebendhefen (2,5%)

Ernährungsphysiologische Zusatzstoffe je kg:
Kieselgur (E 551c) 195,00 g, Apfelpektin (E 440) 50,00 g, Saccharomyces cerevisiae CBS 493.94 10,2 x 1010 KBE


Zusammensetzung
Lignocellulose 70,00 %, Obst (Apfel)Trester getr. 15,00 %, Traubenkernmehl 9,00 %, Karottentrester getr. 5,00 %
Ernährungsphysiologische Zusatzstoffe je kg:
saccharomyces cerevisiae CBS493.94 (E4a1704) 2,5x10(9) KBE

Zwei sehr ähnliche Präparate von bekannten Futtermittelherstellern.
Beide setzen mit dem größten Anteil ihres Produkts auf Lignocellulose. 

Was ist Lignocellulose?

Die Lignocellulose (von lat. lignum = "Holz" oder "Baum") bildet die Zellwand verholzter Pflanzen und dient ihnen als Strukturgerüst. Es wird im Dickdarm der Pferde mithilfe von Bakterien fermentiert. Cellulose wird je nach Fachgebiet und Analysemethode als Rohfaser, Ballaststoff, ADF minus ADL oder auch als unlösliche Faser bezeichnet. In Pflanzen kommt Cellulose in Verbindung mit Hemicellulose und Lignin vor. Je nach Grad der Verholzung einer Pflanze schwankt der Ligninanteil. Cellulose ist ein wesentlicher Bestandteil von Raufutter, so zum Beispiel von Heu, Stroh und Grünmehlen, aber auch von Weizenkleie, Zuckerrübenschnitzel, Sojaschalen und Reiskleie.
Die Cellulose bildet dabei eine Netzstruktur, welche das Wasser im Darm quasi "auffängt" und bindet.
Es kann hier also durchaus zu einer Besserung der SYMPTOME kommen.

Was ist mit den restlichen Bestandteilen?

Sojaschalen - ebenfalls ein Ligninlieferant
Trester - soll das "Fermentieren" der Produkte unterstützen und durch Milchbakterien die Darmflora unterstützen. Gleichzeitig kann Trester jedoch wieder abführend wirken.
Apfelpektine- werden hier auch wieder zur Bindung von Wasser eingesetzt (jedoch ist die Anzahl der "wertvollen Apfelpektine" hier sehr gering.
Diverse Kräuter, Kieselgur, Rapsöl - Bestandteile, welche geringfügig, nicht genau deklariert und deshalb aus beiden Gründen unbrauchbar sind.

Zu hoher Ligningehalt aber auch oftmals ein Auslöser von Kotwasser

Gerade im Herbst, nach Abweiden der Pferde tritt oft Kotwasser auf. Anders als im Frühjahr, wenn der Organismus sich an das weiche, saftige, wässrige Gras gewöhnen muss - muss sich jetzt der Organismus rasant an jede Menge Rohfaser gewöhnen.
Gerade Ligninhaltiges - holziges Heu, mit viel Rohfaser verschiebt die Darmflora, die noch auf "Weidezeit" eingestellt ist und Kotwasser entsteht. Hier hilft auch oft das Grasen lassen der Pferde. Optimal wäre natürlich eine ganzjährige Weidehaltung - bzw. Zugang zu Gras.

Hier wäre die Wirkung der Produkte also mehr als Kontraproduktiv. Desweiteren setzt meist mit der Fütterung der Produkte eine kurzzeitige Besserung ein. Das Kotwasser verschwindet, solange das Produkt zugeführt wird. Hier wird allein das SYMPTOM "KotWASSER" behandelt und durch die Lignocellulose gebunden. Der Auslöser bleibt jedoch unbehandelt. Oftmals hört man deshalb von Kunden, dass nach Absetzen des Produktes, auch das Kotwasser wieder zurück gekehrt ist. (Der Hersteller erlaubt natürlich auch eine dauerhafte Fütterung ;-) )

Ein weiteres, sehr "teures" Produkt:


Zusammensetzung:
44,68 % Gerste (getoastet und gewalzt), 34,99 % Mais (gepoppt u. gewalzt), 6,39 % Leinschrot, 4,56 % Topinamburkonzentrat, 1,83 % Sonnenblumenkerne, 2,7 % Zuckerrübensirup, 1,37 % Leinsamen, 1 % Bierhefe (BT; schonendst getrocknet)

Zusatzstoffe pro kg:
Vitamin A 9.600 i.E., Vitamin D3 1.500 i.E., Vitamin E 60,0mg, Vitamin B1 1,5mg, Vitamin B2 4,5mg, Vitamin B6 4,5mg, Vitamin B12 24,0mcg, Vitamin C 60,0mg, Folsäure 3,0mg, Nikotinsäure 24,0mg, Calcium-D-Pantothenat 9,0mg, Biotin 30,0mcg, Molybdän 0,3mg, Eisen 60,0mg, Jod 1,2mg, Zink 120,0mg, Cholin 60,0mg, Mangan 90,0mg, Kupfer 27,0mg, Selen 0,6mg

*Fütterungsempfehlung:
**Pony: **mind. 0,5 bis 1 kg
**Großpferd: **mind. 1 bis 2 kg
**Hochleistung: *mind. 2 bis 4 kg

**Hier finde ich schon die Fütterungsempfehlung äußerst grenzwertig!!! **

Im Detail nun auf die einzelnen Zusätze einzugehen, wäre zuviel. Jedoch ist hier auffallend, das hier natürlich auf hohe Getreidefütterung gesetzt wird.

"Getoastet und gewalzt"- sind Aufschlussverfahren des Getreides um dieses "besser verdaulicher" zu machen.Es soll damit leichter die einzelnen Darmpassagen passieren können und somit problemlos den Organismus durchlaufen.
Gerade die Gabe von Getreide kann bei Kotwasser jedoch weniger förderlich oder gar ebenfalls kontraproduktiv wirken. Das aufgeschlossene Getreide, welches die Darmpassagen nun angeblich so wundervoll schnell passieren kann, führt zu einer weiteren Verschiebung der Darmflora. Die Bestandteile des Getreides zu einem Protein / Eiweißüberschusses und einer weiteren Übersäuerung und Belastung des Organismus. In den Mengen von 2-4kg aber auch schon bereits bei 1-2kg absoluter Nonsense und lediglich Geldbeutelfüller der Hersteller!

Tompinambur - eine Wurzelknolle, die zwar ebenfalls dazu beiträgt Wasser zu binden. Sie enthält jedoch gleichzeitig auch jede Menge Inulin. Inulin ist ein Fructan, welches uns bei der Thematik Rehe natürlich sehr bekannt ist und ebenfall Kotwasserauslöser sein kann.

Bierhefe - hier Biertreber, könnte in sofern ein etwas besser durchdachterer Ansatz sein, da er wichtige B-Vitamine liefern kann. Biertreber jedoch ist wieder das "Abfallprodukt" der eigentlichen Bierhefe und in dem Mengen- Anteil wiederrum ein unbrauchbarer "Schönredner" im Produkt.

Zuckerrübensirup - ein Geschmacksverstärker und Staubbinder

Leinsamen 1% - Auch dieses Produkt könnte anders dosiert durchaus ein Helfer sein um die Schleimhäute im Darm zu optimieren. Hier im Produkt selbst jedoch unbrauchbar.

Kurze Erfolge, leere Geldbeutel, leere Versprechungen - doch was kann man tun?

Wie zu Beginn bereits erwähnt ist Kotwasser ein sehr vielseitiges Symptom für teilweise auch mehrere Ursachen.

Eine genaue Anamnese und Diagnostik ist hier deshalb das A und O. Zielführende Ausschlussmethoden, gezielte Behandlung mit Kräutern, Homöopathie und vielen weiteren passenden Therapieverfahren können hier helfen.

Wichtig ist herauszufinden, wo der Kern der Symptome steckt. So kann eine Entgiftung, eine Optimierung des Säuren-Basenhaushaltes uvm. bereits zum Erfolg führen, mit gleichzeitiger Eliminierung der Verursacher.

Ein Produkt als Alleskönner zu empfehlen ist und bleibt deshalb hier NICHT RICHTIG!

Gerne helfe ich jedoch weiter um gezielt die Problematik behandeln zu können. Schreibt mich doch einfach an.

 

 

 


Kohlenhydrate in der Pferdefütterung

vom 22.11.2015

Kohlenhydrate - sehr selten werden sie im Zusammenhang mit der Fütterung angesprochen und dabei spielen sie so eine wichtige Rolle!

Im folgenden Beitrag habe ich Euch mal die wichtigsten Fakten zusammen gestellt:

Kohlenhydrate gelten als DIE Engergielieferanten der Pferde - doch verbirgt sich hinter diesen noch so viel mehr!

Kohlenhydrate sind im Wesentlichen aus Zuckermolekülen aufgebaut. Diese werden nochmals in drei Gruppen unterschieden:

Monosaccharide = Einfachzucker

Disaccharide = welche aus zwei Zuckermolekülen bestehen

und Oligo - oder Polysaccharide = Mehrfachzucker

Monosaccharide werden ohne enzymatische Aufspaltung im Dünndarm sofort verwendet. Diese "einfach Zucker" befinden sich in der Pferdefütterung z.B. in Obstsirup, Melasse, in Form von Fruktose in Früchten/ Obst, oder in Form von Saccharose/Glukose zB. in Zuckerrüben. Durch die schnelle Verwertung sind diese Formen von Zucker auch schnelle Energielieferanten.

Mehrere Glukosemoleküle (aus Monosacchariden) ergeben aneinandergereiht nun entweder Stärke oder Cellulose. (Man nennt sie nun auch Polysaccharide).

Diese werden je nach Komplexität nun entweder schon durch Milchsäurebakterien im Magen aufgeschlossen, oder sie wandern weiter in den Dünndarm. Nun gibt es aber auch so komplex aufgebaute Stärkemoleküle, dass die Zeit im Dünndarm nicht ausreicht um sie aufzuschließen, sie wandern also weiter in den Dickdarm. Hier kann es dabei durchaus zu Fehlgährungen kommen. Hier ist es also wichtig auch auf eine gute Verwertbarkeit zu achten.

Wie ihr seht - auch hier haben wir wieder ein sehr umfangreiches Thema -worauf ist also zu achten?

Man könnte nun schlussfolgern, dass "Leicht verdauliche Kohlenhydrate" die gesündere Variante wäre.

Hierzu gehören Getreidesorten, vor allem thermisch aufgeschlossenen oder anders behandeltes Getreide zur leichteren Aufnahme der Pferde.Der Verdauungstrakt der Pferde ist auf diese Art der Kohlenhydrate nicht ausgelegt. Wird nun viel dieser leicht verdaulichen Kohlenhydrate zugeführt - zb. durch große Kraftfuttermengen, so gelangen einige dieser Kohlenhydrate nicht nur in den Magen/den Dünndarm, sondern wandern weiter in den Dickdarm. Die dortig befindlichen Bakterien, sind jedoch nicht zur Verwertung dieser Kohlenhydrate geschaffen. Der Darminhalt übersäuert und viele wichtige Bakterien sterben ab. - es entstehen Krankheiten wie Hufrehe, Equines metabolisches Syndrom, Equines Cushing Syndrom oder Hautprobleme, wie zb. Ekzeme.

Fruktan ist hierbei ein sehr hinterlistiges Speicherkohlenhydrat. (Es kommt zb.In Form von Inulin in Tombinambur,Pastinake oder Löwenzahn vor) Dieses kann im Dünndarm nicht aufgeschlossen werden und wandert hier als leicht verdauliches Kohlenhydrat in den Dickdarm - Auch hier passiert selbiges wie bereits genannt - die dort nützlichen Bakterien sterben ab und es kommt zu einer schädlichen Ansammlung von "Hufreheauslösern".

Damit kommen wir also zu den "schwer verdaulichen Kohlenhydraten", oder auch zu den "Strukturkohlenhydraten". Diese sind: Cellulose, Hemicellulose,Pektin und Lignin. Diese Kohlenhydrate sind alle in unserem Heu/ hohem ausgewachsenen Gras vorzufinden. Diese werden durch mikrobielle Fermentierung aufgeschlossen. Auch hier ist darauf zu achten, dass das Heu nicht zu holzig /ligninghaltig ist, sondern auch Cellulose mit sich trägt. Auch hier kann ein zuviel/zuwenig zu einer Störung der Darmflora führen.

Dabei können 85% der Pflanze verwertet werden - die komplexen Kohlenhydratverbindungen werden dabei im Darm wieder zu den Einfach/ bzw. Mehrfachzuckern aufgespaltet. Sie können durch die Aufspaltung so von der Darmschleimhaut aufgenommen und weitertransportiert werden. Bei dieser Art der Energiegewinnung enstehen als "Abfallprodukt" Sauerstoff und Wasser - ist das nicht raffiniert? :-)

Sollte bei angepasster Fütterung das Pferd immer noch deutlich einen Energiemangel zeigen - kann es sich hierbei oft um eine Störung der Darmflora handeln. Hier gibt es Mittel und Wege diese natürlich zu entgiften,aufzubauen und zu unterstützen.

Fassen wir also kurz zusammen:

Müslis, welche thermisch aufgeschlossenens Getreide enthalten (und damit wieder zu leicht verdaulichen Kohlenhydraten umgewandelt werden) können vielleicht gute Energielieferanten sein - auf Dauer und in Menge, wirken sie jedoch eher kontraproduktiv.

Hafer welches zu den leichtverdaulichsten Getreidesorten gehört - hat trotz allem einen viel geringeren Gehalt an diesen "leicht verdaulichen Kohlenhydraten" als Gerste und Mais. Sollte also Getreide zur Energiegewinnung beigefüttert werden - dann empfehle ich definitiv - greift zum Hafer! Aber auch hier sollte eine dementsprechende Tagesmenge abgestimmt auf das Arbeitspensum/den Gesundheitszustand/Haltungsbedingungen des Pferdes nicht überschritten werden!

Heu und Gras als bester Kohlenhydrat und Energielieferant - ist und bleibt nun mal die Hauptnahrungsquelle der Pferde - doch weshalb nehmen wir es uns nicht leicht? Anstatt uns Gedanken zu machen, womit wir die Pferde am besten versorgen können , sollte uns diese Nahrungsquelle in guter Qualität und zu freiem Zugang zur Verfügung stehen!

Kurweise oder "ab und an" können gerne einmal Äste, Stängel, Wurzeln oder Knollengemüse, sowie Samen oder Früchte angeboten werden.

[Quellen: Dr. Christina Fritz- Pferde fit füttern, www.dr-susanne-weyrauch.de, www.equivetinfo.de]


Denn du bist, was du isst .... Teil 4

vom 22.11.2015

Der Nachfolgende Beitrag beinhaltet Sätze, die verfasst sind "wie mir der Mund gewachsen ist"

Schon sehr lange Zeit beschäftige ich mich mit dem Thema "artgerechte und gesunde Pferdefütterung". Dabei habe ich bislang viel über Bücher, Gespräche mit Tierärzten, Heilpraktikern, "Futterspezialisten", Futtermittelherstellern und auch eben Besitzern, erfahren können.

Und immer mehr wundere ich mich, wie es sein kann - das immer mehr angebliche "Futterspezialisten" aus dem Boden wachsen, mit teilweise grundverschiedenen Ansichten.

Desweiteren frage ich mich, wie man vom "Mittelalter" der Pferdefütterung umschwenkt auf angeblich tolle Innovationen um nun wieder auf dem direkten Wege ins "Mittelalter" zu sein.

Zu Beginn meiner "Pferdischen" Zeit, also genau genommen, seit ich mich erinnern kann, wurden unsere Pferde mit Hafer gefüttert. Dieses Getreide war damals gängig und Nummer 1 in mir bekannten Ställen. Urplötzlich wuchsen dann jedoch die ersten Müslis aus dem Boden. Es begann plötzlich mit Gersteflocken, die viel besser sein sollten, als der böse Hafer. Dann ging es weiter mit dem absoluten, tollen, leichtverdaulichem, hydrothermisch behandeltem Mais. Schließlich waren sie dann da: Die Müslis.

Müslis heißt, wenn man sich die heutigen Produkte einmal so anschaut: "Nimm einfach sämtlichen Abfall, misch es, press es, erhitz es - und wohl bekomms!".
Von der Kartoffel, zum Chicoree, über sämtliche Variationen von Trester, Melasse und sonstigem Zucker.

Weg vom Hafer - hin zur Gerste,Mais,Dinkel,Emmer,Hirse....egal - hauptsache weg vom Hafer!

Und - dank der Werbung und dank den "Alleskönnern" der Müslis - wurde gekauft. Da gab es für jedes Wehwechen ein Müsli. Für den Senior,für die Weidehaltung und alles voll mineralisiert und ohne weitere Sorge für den Besitzer!

So und nun schauen wir uns heute um - die Futterprofis klagen über "zu fette Pferde" , Stoffwechselkrankheiten, Koliken, Ekzeme, Rehe... ich könnte ewig so weiter machen.
Und warum?

Na klar! Wegen dem Heu und der Wiese! Also - Finger weg davon und reduzieren! Greift zum tollen Diät- Strukturmüsli mit Spelzen,Erbsenflocken und sonstigen Wunderabfällen ! Die Kassen boomen und es gibt neue Brüller auf dem Markt. Müslis für stoffwechselkranke Pferde (mit jeder Menge Zucker!) Müslis für zu dicke Pferde, Müslis für Rehepferde und nun neu auf dem Markt - Müslis für Magenkranke Pferde. Na, wer hätte das gedacht? :-)

Die Natur ist böse - wir müssen unsere Tiere schützen!

Und ganz nebenbei, der allerneuste Trend: GETREIDEFREI! Getreidefrei heißt - Finger weg vom ganzen Getreidekorn - (Getreidespelzen zB, also der Abfall vom Korn, der darf gefüttert werden). Hirse! Wird gleichgesetzt mit Hafer - kommt auch in das Getreidefreie Müsli. Obstrester, Karottentrester, Pastinaken, Leinpresskuchen,Schwarzkümmelpellets,Johannisbrotkernmehl,Heublumen, Sonnenblumen. Alles was natürlich wirkt und trotzdem bunt bleibt. Heuhäksel mit etwas Leinöl werden zu Preisen verkauft - da könnte man sich im Monat beinahe selbst eine Wiese pachten!

Aber hey - die Leute kaufen es doch?

Weiter geht es mit dem Trend "Melassefrei" - da ist wohl jemand ganz spitzfindig geworden und hat bemerkt, dass die angeblich so "wertvolle Melasse" im Pferdefutter, vielleicht doch etwas ungesund sein könnte? Naja, der pure Zucker brachte dabei doch so eine gute Akzeptanz - und ganz nebenbei, war es ein super Bindemittel für Staub und sonstigen Dreck, den der Käufer dann einfach nicht gesehen hat ;-)

Stattdessen mischt man nun Leinöl - ja ein sehr hochwertiges Öl, ins Müsli - dieses Müsli sollte allerdings ziemlich schnell im Pferd landen, denn sonst füttert man ranziges Öl. Ranziges Öl wirkt toxisch - wer denkt bei 25kg Aspero, von dem täglich "ne Hand voll" beigemischt wird, an diesen Verderb?

Naja, bleibt ja noch der Obstrester - Apfeltrester zum Beispiel, enthält super wertvolle Pektine - achja und dabei hat er zwar immernoch einen horrenden Anteil an Zucker, aber klingt gut beworben und dazu noch "melassefrei" doch echt super?

Ja,aber mein Pferd liebt dieses Müsli!!!

Stelle ich heute meinem Pferd, nachdem er 16 jahrelang, leider Gottes, mit sämtlichen Müslimist gefüttert wurde - eine Schüssel mit Hafer hin, so ohne alles - oder gar Heucobs? Na könnte er, so würde er mir den Vogel zeigen!

Na, wenn ich dich fragen würde: Willst du liebe den Salat oder ein Eis? Würdest Du dich dann für Vanille oder Schokolade entscheiden?

Von Akzeptanzproblemen, hin zum Besitzer, der mich unglaubig anschaut, wenn ich sage: "Lass das Müsli weg, es reicht ein gutes, abgestimmtes Mineralfutter", all das erlebe ich täglich.

Wieso sollte so ein abgestimmtes Mineralfutter denn reichen? Was soll ich denn dann noch in mein Pferd stopfen? Heucobs, als Leckerei nach der Arbeit? Die riechen aber nicht so herrlich , wie mein Frucht-Müsli!

  • Eine Handvoll soll reichen? Dabei wird mein Pferd doch mindestens 2x die Woche im Gelände geritten und so jeden Tag mal 20-30 min im Hallenviereck gestriezt? Sonst bekommt es doch nur Heu 24h und steht nur rum?

Was hält uns vom Denken ab? Die Faulheit der Besitzer? Der Mut?

Es gibt soviele Möglichkeiten euren Pferden, von mir aus, ein tolles Müsli zu zaubern. Von Ölsaaten, getrockneten Früchten, getrocknetem Gemüse, Rinden, Kräutern. All das - und ihr könntet dabei sogar selbst und gezielt entscheiden, was in eurem Pferd landet?

Warum entscheidet ihr euch stattdessen für ein Müsli, welches in der Schüssel beinahe kleben bleibt, mit einer Fütterungsempfehlung von 100-400g pro 100Kg Lebendgewicht? Damit Ihr für euer Großpferd eine Ration von 1-2kg am Tag habt und euch ein Futtersack 2 Wochen reicht? - Die Futtermittelindustrie sagt danke :-)

Dieses Bild dient zur Veranschaulichung: eine halbe Tagesmahlzeit empfohlen direkt vom Hersteller. ( 25kg hätten mir hier nicht mal eine Woche gereicht!)

Und ja, die Futtermittelindustrie wird sich wehren, auch vielleicht die Tierärzte, die teilweise mit ihnen zusammenarbeiten. Wo soll denn das Geld herkommen, wenn plötzlich alle selbstmischen, oder gar "blos" den bösen Hafer füttern?

Es stimmt, die Haltung der Pferde hat sich rapide geändert, zu dem eines freilebendem Pferdes. Auch die Wiesen haben sich geändert, unsere Umwelt, unsere Natur.

Aber was sich nicht geändert hat - ist das PFERD!

Es hat denselben Organismus, dieselbe Verdauung, wie anno dazumal als Steppentier.

Ein dickes Pferd hungern zu lassen und Heu zu reduzieren - bewirkt also nichts, als am Ende vielleicht ein Magengeschwür - anstelle einer sinnvollen Futterunterteilung und einem angepassten Bewegungsplan!

Der Verzicht auf Getreide und lieber der Wechsel auf Getreidefreie Müslis, mit jeder Menge anderem Nichtsnutz, - bewirkt also ebenfalls nichts, als letztendlich doch eine Stoffwechselkrankheit, oder Kolik oder Rehe.

Unmassen an Gaben von Müslis, anstelle von Raufutterrationen - bewirkt nur eines: Eine volle Kasse der Futtermittelindustrie und einen leeren Geldbeutel des Besitzers.

Ebenfalls eine Gabe von Unmassen an Müslis, um die empfohlene Tagesmenge einzuhalten - wird auch nichts bewirken, als ein "zu dickes Pferd" oder stoffwechselkrankes Pferd.

Auch der Irrsinn, unsere Freizeitpferde bräuchten diese Massen an Müslis - bei denen meist Unmengen an Mais enthalten ist - wird wieder zum gleichen, krankheitslastigen Weg führen.

Aus der Erfahrung heraus kann ich sagen: Es gibt KEINEN Allrounder!!! Es gibt kein - absolut bestes Futter - für unsere Pferde. Es gibt immer nur eine "bestmöglichste" Lösung um das Pferd so lang wie möglich gesund zu erhalten. Leider ist es nun mal der Ausleger unserem Lebenswandel, zu sagen "bestmöglichste Gesunderhaltung". Denn selbst das Gras, in das wir irgendwann alle einmal beißen, ist überdüngt, übersäht von Giftpflanzen, oder gesättigt mit chemischen Düngemitteln.

Schenkt den Pferden ein Stück ihrer Natur zurück.

Greift zu natürlichen Zusätzen, bestimmt eure Mineralfutter - greift auch hier zu organischen und damit bioverfügbaren Zusätzen.

Und merkt Euch eines: "Weniger ist oft mehr!". Denkt nach, lasst Euch nicht beeinflussen - fragt nach!

  • Und nun muss ich hier einfach aufhören zu schreiben, denn sonst platzt die Fülle meines Beitrages :-)

Solltet Ihr Tipps benötigen, Anregungen, Hilfe - Unter Kontakt habt ihr jederzeit die Möglichkeit mir zu schreiben und auch hier: FRAGT NACH! :-)

Linktipps:

Tash Horseexperience


Denn du bist, was du isst... Teil 3

vom 21.11.2015

Öle und Fette

Mariendistelöl, Sonnenblumenöl, Leinöl, Leinsamen, Sonnenblumenkerne, Chiasamen, Nachtkerzensamen, Schwarzkümmelöl....... Es gibt soviele Ölsaaten/Fettträger in der Natur - doch was ist brauchbar, wieviel ist gesund - wieviel vielleicht sogar schädlich?

Hier eine kleine Zusammenfassung und Wissenswertes zum Thema "Öl/Fettfütterung" bei Pferden. 

Verschiedene Öle werden heutzutage gerne in Kraftfutter beigesetzt und als wertvolle Energieträger beworben. Tatsächlich besitzen Fette doppelt soviel Energie, wie Kohlenhydrate. Ebenso wird bei der Verwertung von Fett, keine Energie in Form von Wärme freigegeben, im Gegensatz zum Aufschluss von Kohlenhydraten. Dadurch kann mehr Energie vom Körper selbst genutzt werden.

Aufbewahrung von Ölen

Hochwertige Öle, also Öle mit ungesättigten Fettsäuren verderben sehr schnell. Sie sind empfindlich bei Lufteinwirkung, hoher Temperatur oder sogar Lichteinfall. Diese Fette sollten also stets gekühlt und im Dunklen gelagert werden. Hochwertige Öle haben vom Grund auf einen sehr neutralen Geruch, sollte sich dieser verändern, oder sogar ranzig riechen, muss das Öl sofort entsorgt werden. Freigesetzte Säuren,die entstehen, wie zb. "Buttersäure" wirken toxisch.

Sehr oft werden ganze "Leinöl" Kanister gekauft, diese sollten jedoch nicht so lange gelagert werden. Haben solch hochwertige Öle trotzdem ein langes Haltbarkeitsdatum, sind sie sehr oft konserviert.

Was enthalten Öle?

Es gibt einfach, sowie mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Mehrfach ungesättigte enthalten positives Omega-3 oder Omega- 6. (Wie zb. Leinöl)

Gesättigte Fettsäuren, werden schlecht verwertet und "setzen an". Sie erhöhen zudem, als Beispiel bei uns Menschen: den Cholesterinspiegel.

Nun jedoch zur leidigen Frage: Wieviel Öl ist gut für mein Pferd?

Ich lese verschiedene Mengenangaben, bei Besitzern. Von einem Esslöffel am Tag, bis gut 500ml täglich.
Vielleicht ist es deshalb ersichtlicher - wenn man weiß, was dieses Öl überhaupt tut.

Was passiert mit dem Öl in unserem Pferd? 

Bekannt ist, dass Pferde keine Gallenblase besitzen. Somit kann das Fett nicht emulgiert werden und es wandert als FETT weiter in die Bauchspeicheldrüse. Die Bauchspeicheldrüse jedoch hat zu kämpfen mit dem fettüberzogenem Nahrungsbrei und kann die einzelnen Nahrungsbestandteile nur eingeschränkt verwerten.

Weiter geht es: Der Fettfilm überzieht ebenso wichtige Strukturkohlenhydrate - Hier kann die Darmflora nur eingeschränkt arbeiten. Doppelt belastet wird sie nochmals, wenn das Fett in die Darmflora gelangt - denn diese benötigt ein wässriges Milieu.

Man sagt, dass das Fressen so besser "flutscht"- und das bewahrheitet sich auch. Die Darmpassage wird so durch den fettüberzogenen Nahrungsbrei schneller durchquert. Was jedoch auch wieder heißt, dass vor allem die Nahrungsbestandteile im Dünndarm schlechter aufgenommen werden können.

Viel hilft viel - gilt hier also nicht. Im Gegenteil: Eine zu große Menge Öl, liefert weniger verfügbare Energie.

Doch warum füttert man dann Öl zu?

In Maßen können Fettsäuren jedoch gute Arbeit leisten:

  • Einige Stoffe in der Nahrung werden nur durch Fette losgelöst - dazu zählen einige Vitamine
  • Blutfette regulieren den Blutdruck im Körper
  • sie sind wichtig für ein intaktes Gewebe, da sie Bestandteil aller Zellmembranen im Pferdekörper sind
  • Sie gelten auch als günstiger Reservestoff, sollte die Energie von den Kohlenhydraten aufgebraucht sein
  • und natürlich sind sie ein wichtiger Schutz der Organe und des Nervensystems

Ein frei lebendes Pferd holt sich das nötige Fett über verschiedene Grasähren oder Samen und Nüssen. Sogenannte "Ölsaaten" wie zB. Leinsamen, Sonnenblumenkerne, Chiasamen, Nachtkerzensamen, Hanfsamen etc. liefern wichtige und günstige Fettsäuren (Je nach Bedarf des Pferdes). Sie unterstützen zudem sehr gut in Zeiten des Fellwechsels.

Auch Heu enthält noch eine Menge Restöl. So kann ein Pferd bei einer täglichen Heufütterung von 10kg bis zu 100ml Öl aufnehmen. Begünstigt hierbei ist die Aufnahme auf den Tag verteilt, somit wird die Fettverdauung hier positiv angeregt.

Fazit ist also: Weniger ist mehr! Ein "Schuss" hochwertige ungesättigte Fettsäuren im Futter, sind gewiss nicht schädlich für ein gesundes Pferd. Gegen eine Kurweise Fütterung spricht also nichts. Hierbei kann das Öl auch immer frisch angeboten werden und muss nicht lange gelagert werden. Ein reines Freizeitpferd mit Zugang zu Heu, benötigt diesen Zusatz jedoch in der Regel nicht.

[Quelle: Dr. Christina Fritz- Pferde fit füttern]


Denn du bist, was du isst... Teil 2

vom 21.11.2015

Trockenfutter!

Ich möchte in den nächsten Berichten einmal die Herstellungsverfahren unserer Futtermittelindustrie vorstellen und vor allem kritisch betrachten.

Bei diesem Beitrag möchte ich auch unsere anderen Vierbeiner, wie Hund und Katze gern mit einbringen, denn auch diese sind betroffen von der Futtermittelindustrie.

Beginnen wir mit der Pelletierung, die wohl bekannteste Herstellung.

Sei es im Kleintierfutter, oder die Pferdefutterpellets - Pelletierung dient vor allem zur Staubbindung und zur Erhöhung der Schüttdichte des Produkts. Viele Hersteller werben noch damit, dass durch die Pelettierung ein Vermengen der einzelnen Stoffe verhindert werden soll. Die Mischung eines jeden Pellets soll damit "optimal" für das Tier sein.

Wie werden Pellets hergestellt?

Bei der Herstellung der Pellets werden die Bestandteile des Futters winzig klein gehäxelt und durch eine Presse gedrückt. Dabei werden alle Bestandteile sehr stark erhitzt,gepresst und teilweise noch mit einem klebendem Stoff gebunden (Maiskleber o.ä.). Dadurch entstehen gleichgeformte Bröckchen Tierfutter.

Durch diese starke Erhitzung verlieren die zur Unkenntlichkeit zerkleinerten Bestandteile jegliche Enzyme, Eiweiße werden denaturiert und weitere wertvolle Bakterien werden gänzlich zerstört. (Was hier jedoch nicht zerstört werden kann sind Futtermilben! - v.a. im Futter von Fleischfressern)

Hmmm... Futtermilben!

So gibt es massenweise Kleintiere, die an einer vermeintlichen Staubmilben/Futtermilbenalergie leiden, die allein durch die Milben und den Milbenkot auf Ihrem Futter ausgelöst wird. Zudem ist es ein wahrer Graus, wieviele Maiskleber oder sonstige Getreideabfälle in Hunde/Katzenfutter zu finden ist.

Hier mal eine Zusammensetzung eines sehr bekannten Hundefutterherstellers:

Zusammensetzung
Mais, Weizen, Geflügelmehl, tierische Fette, Sojabohnenmehl, Maiskleber, Proteinhydrolysat, Pflanzenöl, Rübentrockenschnitzel, Mineralstoffe, Knorpelhydrolysat (Chondroitinsulfat-Quelle), Schalentierhydrolysat (Glucosamin-Quelle).

Hunde sind bekanntlich FLEISCHfresser....

Habt Ihr Euch schonmal Gedanken gemacht,was diese ganzen Inhaltsstoffe eigentlich bedeuten?
"Geflügelmehl" - heißt hier wohl nichts anderes, als Reste von Geflügelschlachtabfällen. Es wird hier nicht einmal von GeflügelFLEISCHmehl gesprochen. Noch dazu wird diese vermeintlich einzigste Eiweißquelle durch die starke Erhitzung bei der Pelletierung denaturiert.
"Mais, Weizen, Rübentrockenschnitzel"- als "Energiequelle" für einen Fleischfresser? (übrigens: Rübentrockenschnitzel entstehen bei der Verarbeitung von Zuckerrüben zum Sirup und gehören ebenfalls zu Abfällen. Sie sind dem Futter beigesetzt um die Verdauung zu regenerieren)
Knorpelhydrolysat und Schalentierhydrolysat - zu Mehl verarbeitete Tierknorpel und Schalen von Meerestieren. Als vermeintliche Glucosamin- Quelle

Was bleibt unserem Fleischfresser noch bei diesem Futter?

GUTEN APPETIT!

Aber auch Pferdefutterpellets werden von diesen unnötigen, teilweise verdauungsgefährdenden Zusatzstoffen nicht verschont. Man könnte provokant gesagt meinen, man stecke dort alles rein,was eben so übrig geblieben ist.

Auch hier gebe ich gern mal ein Beispiel eines Pelletiertem Vollwertprodukt, für Pferde mit Hautproblemen:

Zusammensetzung:
28,9 % Weizenkleie, 20,6 % Obst (Apfel)Trester getr.,
20,5 % Luzernegrünmehl, 11,3 % Gerste, 8,1 % Mais, 6,0 % Zuckerrohrmelasse, 2,3 % Calciumcarbonat, 0,9 % Natriumchlorid, 0,1 % Gartenbohnenkraut, 0,1 % Majoran, 0,1 % Koriander,
0,1 % Brennesselblätter, 0,1 % Haselnußblätter, 0,1 % Salbei,
0,1 % Kamille

Weizenkleie - nicht nur die tatsache, dass Weizen schwer verdaulich für Pferde ist, auch dieses Abfallprodukt "Kleie" kann durch Verklebung der Darmzotten, Verschiebung des Verdauungsvorgangs zu immensen Nebenwirkungen führen.
Obst(Apfel)Trester - Gegorenes, getrocknetes Obst aus irgendwelchen "Mülltonnen" von Fruchtsaftherstellern. Vollgeladen mit Zucker. Hmmm, geil!
Luzernegrünmehl - pulverisiertes Luzerne-Grünzeug- Allerlei
Gerste/Mais - Bilden die Alternativen zum Hafer.
Zuckerrohrmelasse - Jawoll, noch mehr Zucker!
0,1% diverse Kräuter - 0,1%!!!! das ist weniger als eine Placebomenge von Kräutern, die hier angeblich noch unterstützend bei Hautkrankheiten wirken sollen.
Weitere Zusatzstoffe habe ich hier bewusst weggelassen - sonst wirds mir schlecht.

Das ganze noch mit einer Futterempfehlung von 200-400g pro 100KG Lebendgewicht - machen bei einem gängigen 500kg Pferd: 1Kg Abfall + Zucker im Pferd. Nein, noch besser - in einem Pferd mit HAUTPROBLEMEN! Sind noch weitere Fragen offen?

Was frisst mein Tier da eigentlich?

Wissen wir nicht selbst gern, was wir essen?- Ist es nicht auch von Vorteil zu wissen, was unsere Vierbeiner fressen?

Weshalb greifen wir zum Trockenfutter? Warum zu den Pellets? Weil alles drin ist "was Ihr Tier braucht"? Weil es kostengünstiger ist? Weil es einfach für uns Menschen ist?

Fragt nach, forscht nach und denkt nach! Oder lasst bitte einfach die Finger von diesem Zeug!

Zum Wohle Eures Tieres und in zweiter Linie, zum Wohle Eures Geldbeutels, mit der richtigen Ernährung bleiben viele Krankheiten erspart!